FRIEDRICH HEER,
Historiker, Publizist und Autor, wird am 10. April 1916 in Wien
geboren. Neben dem Elternhaus sind für den Jugendllichen vor
allem zwei seiner Lehrer am Akademischen Gymnasium in Wien von Bedeutung,
und zwar Prof. Oppenheim und Prof. Edelmann, die beide später
in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten umkommen.
Ab 1934 studiert Heer Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik
an der Universität Wien und promoviert 1938 zum Doktor der
Philosophie mit einer Arbeit zur Geistesgeschichte des Mittelalters.
Bereits als Student gerät Friedrich Heer als entschiedender
Gegner des Nationalsozialismus in politischen Streit mit großdeutsch
denkenden Historikern und österreichischen Nazis. Beim Einmarsch
von Hitlers Armee nach Österreich wird Heer sofort am 11. März
1938 von den österreichischen Nazis verhaftet. Nach der Freilassung
wird er in den Folgejahren noch mehrmals inhaftiert.
Friedrich Heer gründet eine kleine katholische Widerstandsgruppe
und bemüht sich um einen organisierten Zusammenschluß
von Christen, Kommunisten und Sozialisten gegen die Nationalsozialisten.
1940, eben erst wieder aus der Haft entlassen, findet Heer zu Hause
seinen Einrufungsbefehl vor, der ihm, wie er selbst immer wieder
gesagt hat, das Leben rettete. Auch als Soldat steht er in Kontakt
mit der Wiener Widerstandsgruppe "Soldatenrat".
Von 1946-61 ist Friedrich Heer Redakteur der Wochenzeitschrift
Die Furche und ab 1961 Chefdramaturg am Wiener Burgtheater.
Er publiziert Artikel, u.a. in Wort und Wahrheit, Neues Forum
und zahlreichen deutschen Zeitschriften und lehrt als Titularprofessor
an der Universität Wien.
Heer kämpft bis zu seinem Tod 1983 in Wien gegen den österreichischen
religiösen und politischen Antisemitismus. Zwei seiner berühmt
gewordenen Leitsätze sind: "Ohne Wissensbildung keine
Gewissensbildung" und "Es ist ein gewisses Maß
an Anpassung nötig, um wirksam Widerstand leisten zu können."
Auszeichnungen:
Wiener Preis für Geisteswissenschaften, 1950
Martin Buber-Franz Rosenzweig Medaille, 1968
Großer Österreichischer Staatspreis, 1972
Zum
20. Todestag Friedrich Heers | Hubert Feichtlbauer
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